16 Auswirkungen von OOA/OOD auf die
Strukturierung von Teams
Moderne Praktiken der objektorientierten Analyse (OOA) und des
objektorientierten Designs (OOD) haben signifikante Auswirkungen auf die
Art und Weise, wie Teams strukturiert und organisiert werden, besonders
im Hinblick auf die Förderung von vertikaler Skalierung und
Ende-zu-Ende-Verantwortlichkeit. Diese Ansätze unterstützen eine
Strukturierung von Teams, die eine direkte Parallele zur Architektur der
Software zieht, was als Conway’s Law bekannt ist. Dieses Gesetz
postuliert, dass die Struktur eines Systems eine Kopie der
Kommunikationsstrukturen der Organisation widerspiegeln wird, die es
entwickelt. Hier ist eine detaillierte Erklärung, wie OOA/OOD dies
beeinflusst:
16.1 Vertikale Skalierung und
Ende-zu-Ende-Verantwortlichkeit
Vertikale Skalierung: Bezieht sich auf die
Organisation von Teams um komplette Funktionalitäten oder Dienste herum,
anstatt um spezifische Technologien oder Schichten innerhalb eines
Technologiestacks. Das bedeutet, dass ein Team von der Datenbank bis zur
Benutzeroberfläche für einen bestimmten Geschäftsprozess oder eine
Dienstleistung verantwortlich ist.
Ende-zu-Ende-Verantwortlichkeit: Jedes Team ist für
alle Aspekte eines Dienstes oder Produkts verantwortlich, einschließlich
Planung, Entwicklung, Qualitätssicherung, Deployment und Wartung. Dies
fördert ein tieferes Verständnis und eine höhere Qualität, da das Team
vollständig in den Lebenszyklus und die Leistung seiner Dienste
eingebunden ist.
16.2 Auswirkungen auf die
Teamstruktur
Förderung von Spezialisierung und Generalisierung:
OOA/OOD erleichtert die Bildung von Teams, die sowohl spezialisierte
Kenntnisse in objektorientierter Entwicklung als auch ein
generalistisches Verständnis für den gesamten Softwareentwicklungszyklus
besitzen. Teams können sich auf bestimmte Domänen konzentrieren
(Spezialisierung), müssen aber auch übergreifende Systeminteraktionen
verstehen (Generalisierung).
Anpassung an das Domänenmodell: Teams werden oft um
Domänen oder Bounded Contexts organisiert, die durch OOA/OOD
identifiziert wurden. Dies stellt sicher, dass die Teamstruktur die
Architektur der Software widerspiegelt, was die Kommunikation und
Zusammenarbeit innerhalb des Teams erleichtert und zu effizienteren
Entwicklungsprozessen führt.
16.3 Vermeidung von Conway’s Law
Problemen
Entkopplung von Teams und Diensten: Durch die
Anwendung von OOA/OOD und die Organisation von Teams um vertikale
Funktionen oder Microservices wird die Wahrscheinlichkeit verringert,
dass die organisatorische Struktur unnötige Abhängigkeiten in der
Softwarearchitektur schafft. Teams haben die Autonomie, Lösungen zu
entwickeln, die am besten zu ihren spezifischen Herausforderungen
passen, ohne durch die Grenzen oder Beschränkungen anderer Teams
eingeschränkt zu werden.
Förderung von Autonomie und Innovation: Da jedes
Team vollständige Verantwortung für seinen Bereich trägt, werden
Innovation und kreative Lösungsfindung gefördert. Dies ermöglicht eine
schnellere Anpassung an neue Anforderungen und Technologien, da
Entscheidungen dezentralisiert und näher an der tatsächlichen
Problemstellung getroffen werden.
16.4 Schlussfolgerung
Die Praktiken der OOA und OOD haben also direkte und bedeutende
Auswirkungen auf die Strukturierung von Teams in der
Softwareentwicklung. Durch die Förderung von vertikaler Skalierung und
Ende-zu-Ende-Verantwortlichkeit helfen diese Ansätze, Teams so zu
organisieren, dass sie effizient, flexibel und autonom agieren können,
was letztendlich zu einer besseren Softwarequalität, schnelleren
Entwicklungszyklen und einer stärkeren Anpassungsfähigkeit an sich
ändernde Geschäftsbedürfnisse führt.