Architecture Decision Records (ADR) sind eine Technik zur Dokumentation von Architekturentscheidungen innerhalb eines Softwareentwicklungsprojekts. Sie bieten einen strukturierten Ansatz, um die Gründe für bestimmte architektonische Entscheidungen festzuhalten, einschließlich der betrachteten Alternativen und der Gründe für die Auswahl oder Ablehnung dieser Alternativen. Die Verwendung von ADRs unterstützt die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen im Projektverlauf. Im Folgenden wird detailliert beschrieben, wie und wo ADRs in den verschiedenen Projektphasen eingesetzt werden.
ADRs spielen in allen Phasen eines Softwareentwicklungsprojekts eine zentrale Rolle. Sie fördern die Transparenz, verbessern die Kommunikation innerhalb des Projekts und sorgen für eine nachhaltige Dokumentation von Entscheidungsprozessen. Durch den Einsatz von ADRs können Teams sicherstellen, dass Architekturentscheidungen wohlüberlegt getroffen werden und dass das Wissen über diese Entscheidungen auch in Zukunft zugänglich und verständlich bleibt.
In der initialen Planungsphase eines Projekts helfen ADRs dabei, die grundlegenden technischen Weichenstellungen zu dokumentieren. Zu diesem Zeitpunkt getroffene Entscheidungen betreffen oft die Auswahl von Technologien, Plattformen oder die grundlegende Systemarchitektur. Durch die Dokumentation dieser Entscheidungen in ADRs wird sichergestellt, dass die Auswahlkriterien und die zugrunde liegenden Anforderungen für alle Projektbeteiligten klar sind.
Während der Entwurfs- und Entwicklungsphase werden ADRs genutzt, um spezifische technische Entscheidungen und Änderungen an der Architektur festzuhalten. Dies umfasst die Auswahl von Designmustern, die Entscheidung für oder gegen die Verwendung bestimmter Bibliotheken oder Frameworks und die Festlegung von Schnittstellen zwischen Systemkomponenten. ADRs dienen in dieser Phase als lebende Dokumente, die fortlaufend aktualisiert werden, um den Entwicklungsfortschritt und die Evolution der Systemarchitektur widerzuspiegeln.
In der Test- und Integrationsphase unterstützen ADRs die Dokumentation von Entscheidungen, die sich auf die Integration von Komponenten, die Wahl von Teststrategien und die Behandlung spezifischer Integrationsherausforderungen beziehen. Sie erleichtern die Kommunikation zwischen Entwicklungs-, Test- und Betriebsteams, indem sie klare Begründungen für die gewählten Ansätze bieten und so das Verständnis für die Systemarchitektur vertiefen.
Im Betrieb und während der Wartung des Systems helfen ADRs dabei, Änderungen an der Systemarchitektur zu steuern und zu dokumentieren. Dies beinhaltet Entscheidungen, die im Zuge von Performance-Optimierungen, der Behebung von Sicherheitslücken oder der Integration neuer Funktionen getroffen werden. ADRs stellen in dieser Phase ein wichtiges Kommunikationsmittel dar, um Änderungen an der Architektur für zukünftige Entwicklungen nachvollziehbar und transparent zu machen.
Zum Abschluss eines Projekts bieten ADRs eine vollständige Historie der architektonischen Entscheidungen und deren Begründungen. Sie dienen als wichtige Ressource für die Projektdokumentation, die bei der Übergabe des Systems an Betrieb und Wartung, bei der Einarbeitung neuer Teammitglieder oder der Vorbereitung auf zukünftige Projekte herangezogen werden kann.
Ein Architecture Decision Record (ADR) ist ein Dokument, das eine wesentliche architektonische Entscheidung sowie deren Kontext und Konsequenzen festhält. Diese Dokumente sind entscheidend für die Nachvollziehbarkeit und Transparenz innerhalb des Softwareentwicklungsprozesses. Ein ADR enthält typischerweise folgende Komponenten:
| Komponente | Beschreibung | Beispiel |
|---|---|---|
| Titel | Kurze Zusammenfassung der Entscheidung | “Einsatz von Microservices für die Systemarchitektur” |
| Status | Aktueller Zustand des ADR (z.B. vorgeschlagen, akzeptiert) | “Angenommen” |
| Kontext | Hintergrundinformationen, die zur Entscheidung geführt haben | “Unser System hat mit Skalierungsproblemen zu kämpfen, da es als monolithische Anwendung entwickelt wurde.” |
| Entscheidung | Die getroffene Entscheidung | “Wir entscheiden uns für eine Umstellung auf eine Microservices-Architektur.” |
| Begründung | Warum wurde diese Entscheidung getroffen, inklusive Betrachtung und Ablehnung von Alternativen | “Microservices bieten eine bessere Skalierbarkeit und ermöglichen unabhängige Entwicklungsteams.” |
| Konsequenzen | Positive und negative Auswirkungen der Entscheidung | “Erhöht die Komplexität des Deployments, verbessert aber die Skalierbarkeit des Gesamtsystems.” |
| Alternativen | Andere in Betracht gezogene Optionen und Gründe für deren Ablehnung | “Beibehaltung des Monolithen wurde aufgrund mangelnder Flexibilität und Schwierigkeiten bei der Skalierung abgelehnt.” |
Die systematische Anwendung und Pflege von ADRs in einem Softwareprojekt trägt zur Schaffung einer detaillierten und zugänglichen Entscheidungshistorie bei. Diese Historie unterstützt neue Teammitglieder beim Verständnis der Projektarchitektur und hilft bei der zukünftigen Entscheidungsfindung, indem sie wertvolle Einblicke in die Gründe für frühere Entscheidungen bietet.
Unser System hat mit wachsender Nutzerbasis und steigenden Anforderungen an Funktionalität und Skalierbarkeit zu kämpfen. Die aktuelle monolithische Architektur erschwert schnelle Entwicklungszyklen und die unabhängige Skalierung einzelner Funktionen.
Wir entscheiden uns für die Einführung einer Microservices-Architektur. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, einzelne Funktionen des Systems als unabhängige Services zu entwickeln, zu deployen und zu skalieren. Jeder Microservice wird sich um einen spezifischen Geschäftsbereich kümmern und über wohldefinierte APIs mit den anderen Services kommunizieren.
Als Alternative wurde die Weiterführung und Modularisierung des bestehenden Monolithen diskutiert. Diese Option wurde aufgrund der begrenzten Skalierbarkeit und Flexibilität abgelehnt.
Die Entscheidung für Microservices markiert einen wichtigen Schritt in der Evolution unseres Systems. Sie bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Eine sorgfältige Planung und Implementierung ist erforderlich, um die Vorteile vollständig zu realisieren und die damit verbundenen Risiken zu minimieren.