8 OOA

Objektorientierte Analyse (OOA) ist ein Ansatz in der Softwareentwicklung, der darauf abzielt, Probleme zu identifizieren, Anforderungen zu definieren und Lösungen im Kontext von Objekten und deren Interaktionen zu entwerfen. Diese Objekte repräsentieren Entitäten der realen Welt oder Konzepte innerhalb eines Systems, komplett mit Daten (Attributen) und Verhalten (Methoden). OOA ist der erste Schritt im objektorientierten Entwicklungsprozess und legt den Grundstein für die nachfolgende objektorientierte Design- (OOD) und Programmierphase (OOP).

8.1 Ziele der Objektorientierten Analyse

8.2 Prozess der Objektorientierten Analyse

  1. Anforderungserhebung: Sammeln und Dokumentieren der Benutzeranforderungen und Geschäftsregeln.
  2. Systemkontext definieren: Abgrenzung des Systems von seiner Umgebung und Definition der Schnittstellen.
  3. Identifikation von Objekten: Erkennung der Objekte, die für das System relevant sind, basierend auf den gesammelten Anforderungen und dem Verständnis des Anwendungsbereichs.
  4. Definition von Klassen und Objekten: Spezifikation der Klassen, ihrer Attribute und Methoden, die die Objekte des Systems repräsentieren.
  5. Beziehung und Dynamik: Definition der Beziehungen zwischen den Objekten sowie Modellierung der dynamischen Interaktionen und Prozesse.
  6. Erstellung von Modellen: Verwendung von UML (Unified Modeling Language) oder anderen Modellierungssprachen, um die identifizierten Objekte, ihre Beziehungen und Interaktionen grafisch darzustellen.

8.3 Bedeutung der Objektorientierten Analyse

OOA spielt eine entscheidende Rolle in der objektorientierten Entwicklung, indem sie:

Indem OOA eine enge Korrespondenz zwischen der realen Welt und dem Systemmodell herstellt, erleichtert sie die Entwicklung von Systemen, die eng an die Bedürfnisse und Anforderungen der Benutzer und des Geschäftsumfelds angepasst sind.

8.4 Beispiel

Um die Konzepte der objektorientierten Analyse (OOA) zu veranschaulichen, betrachten wir ein einfaches Beispiel: die Entwicklung eines Buchungssystems für ein Kino. Ziel ist es, die wesentlichen Anforderungen zu identifizieren und ein objektorientiertes Modell zu entwerfen, das die Grundlage für das spätere Design und die Implementierung bildet.

8.4.1 Schritt 1: Anforderungserhebung

Die primären Anforderungen des Kinosystems umfassen:

8.4.2 Schritt 2: Identifikation von Schlüsselkonzepten

Basierend auf den Anforderungen identifizieren wir die folgenden Schlüsselkonzepte (Objekte) für unser System:

8.4.3 Schritt 3: Definition von Klassen und Objekten

Für jedes identifizierte Objekt definieren wir eine entsprechende Klasse mit ihren Attributen und Methoden.

8.4.4 Schritt 4: Beziehung und Dynamik

Nun definieren wir die Beziehungen zwischen den Klassen und modellieren die Interaktionen:

8.4.5 Schritt 5: Erstellung von Modellen

Zum Abschluss der objektorientierten Analyse erstellen wir UML-Diagramme, um die Klassen, ihre Attribute, Methoden und Beziehungen visuell darzustellen. Ein Klassendiagramm wäre hier besonders nützlich, um die Struktur des Systems zu visualisieren.

Dieses Beispiel illustriert den Prozess der objektorientierten Analyse anhand eines einfachen Kinosystems. Durch die Identifizierung von Schlüsselobjekten, deren Eigenschaften und Beziehungen, legt die OOA die Grundlage für ein strukturiertes Design und eine effiziente Implementierung des Systems.